Manchmal ist die Kunst ein Wichtigtuer. Wie jemand, der ständig mit der eigenen Bedeutung prahlt, ohne den relativierenden Reichtum der Welt zur Kenntnis zu nehmen. Auch die Geschichte der Performance und ihrer Rezeption ist gespickt mit Wichtigtuereien, die etwa die Kulturtechnik des Theaters viel zu gerne ignoriert, um die eigene Relevanz zu befeuern. Aber weder Präsenz noch Körperlichkeit sind ästhetische Erfindungen der sechziger und siebziger Jahre, als sich der Begriff der Performance etablierte. Schon einleuchtender ist es, die genreübergreifende Entgrenzung der Künste als eine „performative Wende“ zu begreifen – sofern nämlich das Werk zugunsten von Ereignissen preisgegeben wurde, in die die Betrachter aktiv involviert waren –, allerdings nicht weniger problematisch, wie zu klären sein wird. Jedenfalls richtete die Ausstellung „12-Rooms“ im Essener Museum Folkwand mit ihren zwölf (Wieder-)Aufführungen von 1970 bis heute, eine ganze Reihe Fragen an Geschichte und Gegenwart der Performance. Knappe zwei Wochen bot die Schau einen Parcours über zwölf ähnlich große Räume – Einzelkabinen mit je eigener Eingangstür, in denen Schauspieler nach den Drehbüchern der Künstler agierten und interagierten. Nach einer ersten Ausstellung mit dem Titel „11 Rooms“ in Manchester, ist die Essener im Rahmen der Ruhr-Triennale die zweite, eine dritte soll im kommenden Jahr in Sydney folgen.
Schon vorab lässt sich konstatieren, dass die Bedeutung der „klassischen“ Performancepraxis derzeit deutlich an Boden verliert und auch historisch zurückschrumpft auf die Drangsalierungen menschlicher Körper und die Rehabilitierung des Künstlersubjekts als pathetische Größe innerhalb des Werks: In den Siebzigern verzichtete ... weiterlesen »