BERLINMARTIN KIPPENBERGER: SEHR GUT | VERY GOOD
Kippy und die Rache der Enterbten
7. August 2013 von Annika Bender
Didi Hallervorden. Wie schon bei der großen Hans-Peter-Feldmann-Show in den Deichtorhallen, musste ich ständig an Didi Hallervordern denken. An diesen lachenden Zeigefinger: Schau ma – hö, hö, hö – det is witzig! In beiden Fällen große Hallen und weite Wege zwischen mittelmäßigen Kalauern. Auf zum nächsten Gag! Nun ist über die Kippenberger-Ausstellung im Hamburger Bahnhof eigentlich genug geschrieben worden. Dass sie nichts beitrage zur ausstehenden Erforschung des Werks, dass sie markante Werkphasen gleich ganz außen vor lasse oder eine „selbstherrliche Verwaltungskultur“ exerziere (Roberto Ohrt). All dem kann man getrost zustimmen. Die Schau ist rundherum misslungen. Ihr fehlt jedweder Ehrgeiz, dem Phänomen Martin Kippenberger irgendetwas abzugewinnen, das über die dürftige Anhäufung von Artefakten hinausginge. Es ist mit Kippenberger ja ähnlich wie mit Beuys: Die Werke altern schnell und kläglich, schaffen Kuratoren und Szenografen es nicht, sie mit Kontext zu polieren. Und auch wenn die Ausstellung sich ganz offiziell an einer „Annäherung an die private und öffentliche Person wie auch an den Künstler Martin Kippenberger“ versucht, ist ihr gerade dazu erstaunlich wenig eingefallen.
Dennoch ist bemerkenswert, dass Kippenberger, bald zwanzig Jahren nach seinem Tod, auch bei dieser Ausstellung ein weiteres Mal als Prototyp des postmodernen Künstlers und „echter Avantgardist“ vorgestellt und rezipiert wird. Wohl deshalb ist die Kritik sich so auffallend einig über ... weiterlesen »