Der Donnerstag hat seinen Betrieb auf unbestimmte Zeit eingestellt. d. Red.

BONNVOM PHOTO

Hoch gegriffen

15. Mai 2011 von Bobby Briggs
Die aktuelle Ausstellung im Echoraum der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (Soviel Zeit muss sein.) hat sich in blockig gestreckter Type auf die Fahne geschrieben, „vom Photo“ zu sprechen. Das tut sie, zweifellos. Der proklamierte Anspruch jedoch bleibt so unklar wie überambitioniert. Dazu sei der letzte Abschnitt des einleitenden Wandtextes zitiert (für den gesamten Text bitte das Foto anklicken):
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Wandtext "Vom Photo"
„Die Arbeiten der ausgewählten 21 Künstlerinnen und Künstler nähern sich den Problemen der Fotografie als Kunst, ohne sich auf eine vorbestimmte Fluchtlinie zu verpflichten. Die Ausstellung beschwört keine Haltung zur Fotografie. Sie dokumentiert stattdessen scharfe und unscharfe Perspektiven auf künstlerisches ... weiterlesen »

BERLINVICTOR BURGIN: A PLACE TO READ

Durch die Hintertür

15. Mai 2011 von Bobby Briggs
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Der Flur von Campagne Première
Am 30. April und 1. Mai 2011 war die ganze Berliner Kunstlandschaft erfasst vom Gallery Weekend Fieber. Doch einen Moment… die ganze Kunstlandschaft? Liest man sich durch das prall gefüllte Programmheft hindurch und bemüht gleichzeitig andere Ausstellungsindices, so ergibt sich eine überraschende Diskrepanz: Mit Victor Burgin taucht einer der (in bestimmten Kreisen) meistgeschätzten Künstler des Wochenendes in keinem Gallery Weekend Planer auf. Seine Gallerie, die noch recht junge Campagne Première im Hinterhaus der Chausseestraße 116, hat sich die paar tausend Kröten Teilnehmergebühr gespart und steckt sie lieber in ihre hochwertige Programmgestaltung. Sympathisch.
Sparsamkeit in ihrer besten Form (namentlich: Eleganz) bestimmt auch die zwei Räume der Ausstellung „A Place to read“, die lediglich aus einer stillen Beamerprojektion und ebenso stillen Wandtexten besteht. Erstere zeigt drei Einstellungen eines Kaffeehauses am Bosporus im Loop: langsame ... weiterlesen »

BERLIN ANGST. MACHT. RAUM. TEIL III

Macht Macht Angst?

11. Mai 2011 von Niele Büchner
Die Gruppenausstellung "Angst. Macht. Raum. Teil III" ist leider letzten Sonntag zu Ende gegangen, doch das behandelte Thema hat ungeminderte Aktualität, weshalb hier ausnahmsweise einmal rückblickend kritisiert wird. Im großzügigen Raum des Kunstvereins "artitude" im ehemaligen Senatsreservespeicher werden drei Videoarbeiten von Klaus vom Bruch, Niklas Goldbach und Korpys/Löffler gezeigt, die formal sehr unterschiedlich aufgebaut, jedoch thematisch sehr gut aufeinander abgestimmt sind, denn in allen drei Filmen geht es um die Inszenierung von Macht.
In der Arbeit "The Nuclear Football" von Korpys/Löffler werden Aufnahmen vom Besuch des damaligen US-Präsidenten George W. Bush 2002 in Berlin gezeigt, die die bedrückende Langeweile und Steifheit der an diesen Besuch anknüpfenden Sicherheitsvorkehrungen, Begrüßungszeremonien und Militärparaden einfangen. Nicht ... weiterlesen »

HAMBURGZWEI NEUERSCHEINUNGEN IM GRATIS-BLÄTTERWALD

Kost ja nix

10. Mai 2011 von Anton Rohrheimer
Auch in der Regional-Abteilung kunstbezogener Druckerzeugnisse gibt es Nachwuchs zu vermelden. In Hamburg zumindest und zwar doppelt. „DIE Hamburger Galerien“ ist ein Werk aus dem Hause „Gudberg“, einer Grafikagentur, die mit dem „Gudberg Magazin“ bereits ein kostenloses Magazin zu Fotografie ... weiterlesen »

DIE NEUE FRIEZE D/E

Mut zur Nische

3. Mai 2011 von Niele Büchner
Passend zur Feier anlässlich des 20ten Geburtstages und rechtzeitig zur Eröffnung des Gallery Weekends in Berlin hat das Frieze Magazin einen deutschen Ableger bekommen. Das Magazin, das nur durch ein d/e im i-Pünktchen als deutsche Ausgabe erkennbar ist, erscheint zweisprachig auf deutsch und englisch. Zwar für den deutschsprachigen Raum konzipiert, nimmt es damit auf die Internationalität des Kunstfeldes insbesondere in Berlin Rücksicht und macht dies auch gleich zum Thema: In einer Gesprächsrunde mit vier Künstlern geht es neben der Frage nach der spezifischen Situation von Berlin als Kunstmetropole um die Bedeutung von Sprache und Sprachkompetenz im Kunstfeld. Eine Frage, die auch die gebürtige Kanadierin und Chefredakteurin Jennifer Allen aus eigener Erfahrung kennt. Die Entscheidung, die Sprachen gleichberechtigt hintereinander zu reihen, anstatt die englischsprachigen Artikel, wie bei ‚Texte zur Kunst‘, in der Mitte zu bündeln, ist da nur konsequent.
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ie erste Ausgabe der deutschen frieze
Das ‚neue‘ Magazin will sich in der Nische zwischen ‚Texte zur Kunst‘ und ‚Monopol‘ positionieren, also zwischen – polemisch ausgedrückt – ‚Theorieüberschuss‘ und ‚Boulevardberichterstattung‘. Das Themenspektrum ist vielschichtig und beinhaltet neben Ausstellungsbesprechungen und Künstlerporträts Essays zu kunstfeldspezifischen Themen wie Kunstförderung, Akademien und ... weiterlesen »

WOLFGANG-HAHN-PREIS FÜR JOHN MILLER

Verstanden?

1. Mai 2011 von Michael Staiger
Anlässlich der Verleihung des Wolfgang-Hahn-Preises an den US-amerikanischen Künstler John Miller (geboren 1954) findet im Museum Ludwig eine kleine Ausstellung statt, deren Teile sehr unterschiedlichen Arbeitsgruppen angehören und verschiedenen Alters sind. Man könnte das Ganze demnach als eine knappe Übersicht über Millers Schaffen definieren.
Damit steht vorab die Frage, ob so eine Übersichtsausstellung bei einem Künstler wie Miller, ohne eine detaillierte Kenntnis der jeweiligen Werkgruppen überhaupt interessant sein kann. Ohne diese Kenntnis würde die Präsentation doch einmal mehr an folgendem Problem erkranken: Der Betrachter wird einem relativ großen, relativ privaten, mit unendlichen Bezügen ausgestatteten Kosmos des Künstlers ausgesetzt, ohne der Sache wirklich näherkommen zu können. Einzige Hilfe böte ein beiliegender Informationstext. In diesem Fall gestaltet sich das aber anders, nicht nur, weil John Miller Informationstexte innerhalb der Ausstellung kategorisch ablehnt.
Trotzdem ist spürbar, dass die Arbeiten sowohl völlig unterschiedliche Problemfelder bearbeitet, als auch - und das ist das Bemerkenswerte - welche Problematik jeweils angesprochen wird. Diese Spürbarkeit ist mutmaßlich Resultat einer intensiven und genauen Arbeitsweise. Ähnlich divers ist bei Miller auch der ... weiterlesen »