HAMBURG2 SAMMLER - THOMAS OLBRICHT & HARALD FALCKENBERG
Sammlerhumor
2. Juli 2011 von Anton Rohrheimer
„Lieber Harald Falckenberg, du hattest die Idee!
Du hast mich gefragt: sollen wir nicht mal was machen.
Ich war richtig perplex und dachte: das wird komplex.
Mitnichten!“ (Thomas Olbricht )
Schon die dreigeteilte Eröffnungsrede (hier zum Nachhören) geriet zur Hymne auf die Mediokrität der 1989 mal recht vielversprechend gestarteten Deichtorhallen. Dass man dort bereits die zweite reine Sammlungsausstellung innerhalb von zwei Jahren feiert, mag noch finanzielle Gründe haben. Aber dass man mit den, zugegeben nicht gerade herausragenden Sammlungen von Thomas Olbricht und Harald Falckenberg, so ambitionslos die Halle bestückt, offenbart auch eine kuratorische Armut. Einen Rundgang durch die Ausstellung „Zwei Sammler“ muss man sich als doppelte Enttäuschung denken: Als blättere man durch eine Ausgabe von „Art Now“ – Auswahl bekannt und wenig überraschend – der überdies noch die Bildrechte an den brauchbareren Werken fehlen. So hat’s dann zwar den ganzen Kanon der Auktionskataloge zeitgenössischer Kunst, bis hin zu Gerhard Richter und Sigmar Polke, aber überwiegend dritte Klasse. Hinzu kommen die üblichen Totalsausfälle: Currin, Meese, Murakami und derer mehr.
Du hast mich gefragt: sollen wir nicht mal was machen.
Ich war richtig perplex und dachte: das wird komplex.
Mitnichten!“ (Thomas Olbricht )
Schon die dreigeteilte Eröffnungsrede (hier zum Nachhören) geriet zur Hymne auf die Mediokrität der 1989 mal recht vielversprechend gestarteten Deichtorhallen. Dass man dort bereits die zweite reine Sammlungsausstellung innerhalb von zwei Jahren feiert, mag noch finanzielle Gründe haben. Aber dass man mit den, zugegeben nicht gerade herausragenden Sammlungen von Thomas Olbricht und Harald Falckenberg, so ambitionslos die Halle bestückt, offenbart auch eine kuratorische Armut. Einen Rundgang durch die Ausstellung „Zwei Sammler“ muss man sich als doppelte Enttäuschung denken: Als blättere man durch eine Ausgabe von „Art Now“ – Auswahl bekannt und wenig überraschend – der überdies noch die Bildrechte an den brauchbareren Werken fehlen. So hat’s dann zwar den ganzen Kanon der Auktionskataloge zeitgenössischer Kunst, bis hin zu Gerhard Richter und Sigmar Polke, aber überwiegend dritte Klasse. Hinzu kommen die üblichen Totalsausfälle: Currin, Meese, Murakami und derer mehr.
Zum Fremdschämen gäbe die Auswahl reichlich Anlass, viel schlimmer aber ist noch die Zusammenstellung derselben. Das „neuartige Experiment“, auf das in der Eröffnungsrede stolz verwiesen wurde, bestand darin, die Sammlungen nicht getrennt voneinander zu präsentieren, sondern zu durchmischen und nach Themenfeldern zu ordnen. Mal ehrlich, das ist ungefähr so innovativ wie Pommes rot-weiß. Weil es ja gleich die ganze Halle sein musste, sind es tatsächlich 13 Kategorien geworden. Dabei sind Killerkategorien wie: Helden, Kinderträume, Tod und Verfall, Sex, Tiere, Farben. Die Räume sehen ungefähr so aus, wie es sich anhört. Krampfhaft wirkt die Suche nach formalen oder inhaltlichen parallelen, die oft derart platt sind, das es weh tut: Aha, Kippenbergers Frosch hängt am Kreuz und der Jesus auf dem Bild von George Condo auch. Und schau mal, die Guantanamo-Puppe von Marc Quinn sieht auch irgendwie aus als hinge sie am Kreuz... Im Helden-Raum darf man sich über die Analogie freuen, dass der Che Guevara von Gavin Turk eine Knarre auf den Besucher richtet, und es auf dem dahinter hängenen Bild von Wolfe Von Lenkiewicz ebenfalls so aussieht, als würde auf einen geschossen. Daneben steuert dann Robert Longo noch ein groformatiges Porträt einer Handfeuerwaffe bei. Schlechte Kunst wird so nicht besser und die wenige gute banalisiert.
Wenn die Organisatoren über eine recht schmalgeistige Stofftier-Karikatur von Paul McCarthy schließlich den Schwanzvergleich der Sammler zum Werbemotiv der Ausstellung flaggen, trifft das zwar ganz gut das Niveau der Veranstaltung. Bei der Schwanzgröße aber hat man eindeutig zuviel versprochen.